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| - Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, als Ophio Ris´ya von den sonnendurchfluteten Straßen Silbermonds durch vom Wind aufgewehte, blaue Stoffbahnen in einen steinernen Gang schritt, der steil nach unten führte. Es dauerte einige Momente, bis ihm das Licht der flackernden Kohlenpfannen als solches erschien. Die kargen Wände warfen das Geräusch von schweren Stiefeln, die auf granitene Stufen trafen, ohne Umschweife zurück in die Gehörgänge des Elfen und mischten sich dort mit einem unnatürlichen Stöhnen und pulsierendem Surren. Die beiden Adepten, die rechts und links des Durchganges standen und ihrem Wachdienst mit pedantischer Phlegmatik nachgingen, schreckten auf und hoben schnell ihre Hellebarden, um dem rothaarigen Blutritter den Weg zu öffnen. Dieser nickte nur
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| - Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, als Ophio Ris´ya von den sonnendurchfluteten Straßen Silbermonds durch vom Wind aufgewehte, blaue Stoffbahnen in einen steinernen Gang schritt, der steil nach unten führte. Es dauerte einige Momente, bis ihm das Licht der flackernden Kohlenpfannen als solches erschien. Die kargen Wände warfen das Geräusch von schweren Stiefeln, die auf granitene Stufen trafen, ohne Umschweife zurück in die Gehörgänge des Elfen und mischten sich dort mit einem unnatürlichen Stöhnen und pulsierendem Surren. Die beiden Adepten, die rechts und links des Durchganges standen und ihrem Wachdienst mit pedantischer Phlegmatik nachgingen, schreckten auf und hoben schnell ihre Hellebarden, um dem rothaarigen Blutritter den Weg zu öffnen. Dieser nickte nur kurz, bevor er in den dahinter liegenden Raum schritt, deren offensichtliches Zentrum eine Lichtgestalt, ein Naaru war, der von einer Handvoll in rote Roben gehüllter Magister in magischen Ketten gehalten wurde, und der Ursprung des widernatürlichen Stöhnens und Surrens war. Ophio hatte die groteske Szenerie schon zu oft gesehen, als dass sie seinen Blick mehr als einen Augenschlag hätte binden können. Stattdessen schritt er auf die hochdekorierte Blutelfe zu und verbeugte sich tief. „Ihr hattet nach mir geschickt, Liadrin?“, sagte er mit klarer Stimme, das Antlitz immer noch gen den steinernen Boden gerichtet. „Erhebt Euch, Meister Ophio, dies ist nicht die Zeit der Förmlichkeiten.“, befahl sie in militärischem, aber dennoch weiblichen Tonfall. Ophio leistete dem Folge und erhob sich. „Lasst uns alleine.“, befahl Liadrin den umstehenden Wachen, einhergehend mit einer schnellen Handbewegung. Die wachhabenden Blutritter gingen schnellen Schrittes hinaus in den Gang, in dem die Kohlepfannen tanzende Schemen an die Wände warfen. Letztlich verblieben nur noch die Magister in dem Gewölbe, doch ihrem Desinteresse konnte man sich ob ihrer tranceähnlichen Verfassung sicher sein. Weiterhin waren sie als Angehörige der Synode sicherlich mit allem vertraut, was hier besprochen werden sollte. „Es ist viele Monde her, dass Rommath uns die Nachricht des hohen Prinzen Kael´thas überbrachte.“, begann Liadrin das Gespräch, als sie sich der vier Ohren sicher war. Ophio nickte mit unergründlicher Miene. Liadrin wandte sich um und betrachtete den Naa´ru. „Es macht sich die Befürchtung breit, dass von Seiten des Sonnenwanderers nichts mehr zu erwarten sei. Dass er in seinem Vorhaben gescheitert sei. Dass er sein Volk im Stich gelassen habe.“ Mit dem letzten Satz wandte sie sich wieder Ophio zu, der ob des Gehörten einen Gesichtsausdruck zwischen Ekel und Hass abgebildet hatte. “Rommath sprach niemals von einem Zeitraum“, antwortete er kalt “, wer sollte sich also in Ungeduld üben?“. „Der, der einen Nutzen aus einem Zerwürfnis der Sin´dorei ziehen würde.“, sprach Liadrin zischend, während sich ihre Stirn in Falten verbarg. Ophios Miene verfinsterte sich weiter. „Die Amani? Die kläglichen Überreste der Magier von Dalaran? Die Verräter von Arathor? Ich könnte diese Liste ewig weiterführen, wenngleich ich es den ungeschlachten Bestien der Horde…“, „…die nunmehr unsere Verbündeten sind, Meister Ophio.“, beendete Liadrin den Satz des Blutritters scharfzüngig. „Die nunmehr unsere Verbündeten sind.“, wiederholte Ophio den Satz langsam und leise, um nicht den Anschein aufkommen zu lassen, er würde seiner hohen Herrin widersprechen. Liadrin drehte sich zu der Lichtgestalt und verkreuzte die Arme hinter dem Rücken. „Dieses Volk hat nunmehr zu viel erlebt und erlitten, als dass wir die Gefahr dieses rhetorischen Keils ungeachtet gewähren lassen dürften.“. Ophio nickte. „Großmagister Rommath und Regent Lor´themar Theron baten mich diesbezüglich etwas zu unternehmen, etwas zu organisieren.“, lächelte sie Ophio an. „Eine Institution, die diesem geistigen Gift, welches langsam in die Ohren unseres Volkes geträufelt wird, Einhalt gebietet. Die diese Worte zu ihrer Quelle verfolgen und diese gleichsam allen Ketzern vernichtet. Und die dabei weder an Gesetz noch Bündnis gebunden ist. Schlicht, die das Nötige umsetzt.“ Ophio vernahm die Worte erregt zwischen Ungewissheit, Angst und Freude. „Ich verhieß Euch eine große Zukunft, als ich Euch aus den Trümmern vor der Stadt barg, damals noch als ungeschliffener Waldläufer. Nun, hier ist Eure Chance, Meister der Blutritter, Ophio. Sucht Euch die besten und loyalsten Streiter des Reiches Quel´thalas und teilt mir ihre Namen mit. So soll die „Sektion Sonnensturm“ dem entgegentreten, was unser Volk ein weiteres mal ins Verderben zu stürzen trachtet. Und nun geht.“, Liadrins Augen glänzten. „Aber wie…“, „…setzt das Nötige um.“, schnitt sie ihm seine Frage ab und befahl ihm mit einer schnellen Handbewegung das Schweigen. „Und nun geht.“, sagte sie mit harter Stimme. Ophios Umhang tanzte im Gehwind. Die Schritte des Blutritters verhallten erst, als er wieder hinaus auf die sonnendurchfluteten Straßen Silbermonds trat.
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